Pappel
(Pappelbaum
,
Populus L., hierzu Tafel »Pappel«
),
Gattung aus der Familie der Salicineen, meist hohe Bäume in Europa, [* 2] Nordasien, Nordamerika [* 3] mit breiten, dreieckigen, rhombischen oder rundlichen Blättern, meist langen, seitlich zusammengedrückten Blattstielen, vor den Blättern erscheinenden Blütenkätzchen und aus zwei später zurückgeschlagenen Klappen bestehenden vielsamigen Kapseln. [* 4] I. Leuce Dub., Tragblätter der Blüten gewimpert, Zweige und Knospen [* 5] wenigstens anfangs behaart, seitwärts zusammengedrückte Blattstiele, mehr oder weniger rundliche Blätter, 4, 8, selten 15 Staubblätter.
Die Silberpappel
(Albernbaum, Weißpappel, Pappel
alba
L.), ein aus
Mittel- und Nordasien, vielleicht auch aus Südeuropa stammender, 30 m
hoher
Baum von mehr als 1,9 m Stammdurchmesser, mit wenigen tief eindringenden, aber zahlreichen
flach streichenden
Wurzeln, sehr starken,
weit ausgreifenden
Ästen, an alten
Stämmen borkiger, an den
obern
Ästen aber stets hell grünlichgrauer
Rinde, kurzen Blattstielen, rundlichen oder eirundlichen, grob gezahnten, eingeschnittenen,
selbst buchtig gelappten, oberseits dunkelgrün glänzenden, unterseits weißfilzigen Blättern, liebt feuchten
Boden, findet
sich besonders in Flußniederungen, wächst ungemein schnell, bildet reichlichen
Stock- und
Wurzelausschlag
und variiert stark in der Form der
Blätter.
Sie bildet eine für größere Landschaftsgärten unentbehrliche Art. Häufig wird mit ihr verwechselt die graue (Pappel
canescens
Sm.), deren
Blätter nicht gelappt, sondern nur buchtig oder eckig gezahnt und unterseits mit leichtem, grauem Haarfilz besetzt
sind.
Letztere wird auch als
Blendling der Silberpappel
mit der Zitterpappel betrachtet. Die Zitterpappel
(Espe, Pappel
tremula
L., s. Tafel »Pappel«
),
ein 20-25 m hoher Baum von 45-60 cm Stammdurchmesser, mit zahlreichen weit und flach verlaufenden Wurzeln, sparriger Krone, lange glatt bleibender, grüngrauer, im Alter kleinborkenrissiger Rinde, kahlen, mehr oder weniger klebrigen Knospen, rundlichen, ausgeschweift stumpf gezahnten, in der Reife völlig unbehaarten Blättern und 5-6,5 cm langen Blattstielen, gedeiht fast auf jedem Boden und ist durch ganz Europa, Mittel- und Vorderasien bis China [* 6] und Japan, auch in Nordafrika verbreitet.
Sie wächst sehr schnell, besitzt ein sehr großes Ausschlagsvermögen; ihre forstliche Bedeutung ist jedoch sehr untergeordnet, und man betrachtet sie sogar als Unkraut in Saatkulturen. Wo aber bessere Holzarten nicht gedeihen oder zu langsam Abhilfe schaffen, ist sie von Wert. Bestandbildend kommt sie in Deutschland [* 7] nicht vor, höchstens tritt sie horstweise auf, meist aber untermischt im Nadel- und Laubholzwald. In Gärten ist sie besonders an Teichen und Wasserläufen von Bedeutung, doch werden oft die zahlreichen Ausläufer unbequem.
II. Aigairos
Dub. (Schwarzpappeln
),
Rinde rissig,
Äste ledergelb, glänzend kahl,
Knospen meist etwas klebrig, aber völlig
unbehaart, Blattstiele zusammengedrückt,
Staubgefäße
[* 8] 15-20, bisweilen nur 6-12. Die Schwarzpappel
(Saarbaum, Saarbuche,
Pappel
nigra
L.), ein über 25 m hoher
Baum von oft an 1,8 m Stammdurchmesser, mit teilweise tief eindringenden,
teilweise aber auch flach verlaufenden
Wurzeln, wenig zahlreichen, weit ausgreifenden
Ästen und
Zweigen, welche eine sehr lockere
Krone bilden, im
Alter sehr stark- und tiefrissiger
Rinde und rauten- oder deltaförmigen, zugespitzten, gesägten, am
Rand kahlen
Blättern, findet sich in ganz
Europa,
Nord- und
Mittelasien, in
Nordamerika verwildert, wächst sehr schnell,
besitzt großes Ausschlagsvermögen und kann, wie die
Weide,
[* 9] als Kopfholz behandelt werden (daher
Pappelweide).
Sie wächst bei uns wenig in Wäldern, viel mehr in der
Nähe menschlicher
Wohnungen, hat auch nur geringe forstliche, dagegen
immerhin eine gewisse Bedeutung für landwirtschaftliche Holzzucht; ihr
Laub dient vielfach als
Futter
für
Schafe
[* 10] und
Ziegen. In
Ungarn,
[* 11] Südrußland und Unteritalien zeigt die Schwarzpappel
insofern eine
Abweichung von ihrer uns
geläufigen Form, als sich ihre
Krone mehr und mehr in die
Länge zieht, und weiter ostwärts geht sie allmählich in unsre
Pyramiden- oder italienische Pappel
über, mit welcher sie nach der
Ansicht mehrerer
Botaniker identisch sein
soll. Sie findet sich allgemein bei
Bologna,
Ferrara
[* 12] und
Modena, wird dort aus
Samen
[* 13] erzogen und von vielen Botanikern als selbständige
Art (Pappel
italica Mnch.,
Pappel
pyramidalis Roz.)
betrachtet, deren Vaterland
¶
mehr
man in Persien [* 15] oder Zentralasien [* 16] sucht. Ende des 17. Jahrh. kam ein Exemplar nach Warschau, [* 17] 100 Jahre später ein männliches Exemplar nach Wörlitz (aus der Lombardei), und von diesem stammen alle deutschen Exemplare ab. Man kennt in ganz Deutschland nur acht weibliche Bäume. Anfänglich in fürstlichen Anlagen gern benutzt, wurde sie später namentlich Alleebaum; wegen der den benachbarten Äckern schädlichen Ausläufer und des vielen auf ihr vorkommenden Ungeziefers aber wird sie in neuerer Zeit weniger angepflanzt.
Die kanadische (Pappel
canadensis Mnch.,
Pappel monilifera Ait.) wird 30 m hoch, bildet eine längliche Krone, hat mehr oder weniger eckige, in der Jugend
von Korkrippen kantige Zweige, beim Entfalten klebrige Knospen, rautenförmige, in der Jugend am Rand behaarte Blätter, völlig
unbehaarte Blattstiele, stammt aus Nordamerika und kam erst im vorigen Jahrhundert nach Frankreich, von wo sie sich sehr schnell
verbreitete. Sie ist ungemein schnellwüchsig und gewährt viel höhere Erträge als die Schwarzpappel.
Sie hat letztere bei uns stark zurückgedrängt und ist für Alleen und Parkanlagen sehr empfehlenswert. III. Tacamahaca Spach, Zweige und Knospen klebrig, Blätter rundlich oder länglich; Blattstiele kurz, rundlich, 20-30 Staubgefäße. Die Balsampappel (Pappel balsamifera. L.) ist ein in Nordamerika, Sibirien und Nordchina heimischer und dort eine Höhe von 25 m erreichender Baum mit länglicher oder eirund-länglicher Krone, rundlichen oder eckigen, braunroten Zweigen, sehr veränderlichen, eirunden oder herzförmigen, mit verlängerter Spitze versehenen, auch länglichen, gesägten, auf der Unterseite weißlichen, in der Jugend mehr oder weniger behaarten Blättern.
Sie wird in mehreren Varietäten kultiviert und wurde früher viel an Wegen angepflanzt, während man sie jetzt der vielen Ausläufer halber nur noch wenig benutzt. Die Pappeln haben vor allem einen hohen landschaftlichen (italienische Pappel, Silberpappel) und wegen der schnellen und reichlichen Holzproduktion auch praktischen Wert. Das Holz [* 18] ist weich, leicht, regelmäßig spaltbar, nur im Trocknen dauerhaft und wird zu manchen Zwecken als Nutzholz, namentlich auch in der Papierfabrikation [* 19] und zu Zündhölzern, benutzt. Die Knospen der Schwarzpappel und andrer Arten sind sehr balsamisch und dienen zur Bereitung der Pappelsalbe. Die Pappeln sind nicht wählerisch in Bezug auf den Boden und gedeihen fast überall, sie sind unter allen Bäumen am raschwüchsigsten und eignen sich deshalb gut zu Deckpflanzungen und als Mittelpunkt größerer Gruppen. Sie vertragen auch das Köpfen gut (am wenigsten Pappel alba, tremula und balsamifera) und machen leicht Stockausschlag.