die Art und
Weise, die
Laute einer
Sprache
[* 2] vernehmbar zu machen. Sie ist bei allen
Sprachen je nach dem Wohnort
eine mehr oder weniger verschiedene; ja, genau genommen gibt es nicht zwei Individuen, welche ganz die nämliche Aussprache haben,
mag die Verschiedenheit nun auf
Vererbung oder auf
Gewohnheit oder klimatischen Einflüssen oder einem
Zusammenwirken aller dieser und ähnlicher
Faktoren beruhen. Die beste Aussprache wird meistenteils da gefunden, wo sich das geistige
Leben eines
Volks konzentriert, oder wo sich früher die Schriftsprache desselben ausgebildet hat; so wird das
Französische
in
Paris,
[* 3] das
Italienische in
Toscana am richtigsten ausgesprochen. Übrigens ist die Aussprache fortwährenden
Veränderungen ausgesetzt, welche festzustellen und zu erklären die Aufgabe der wissenschaftlichen
Lautlehre (s. d.) ist.
die besondere Art und Weise, wie die Laute und ihre Verbindungen beim Sprechen hervorgebracht
werden. In der Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit deren Bestimmung die Lautphysiologie oder Phonetik im allgemeinen,
die
Lautlehre für jede Sprache oder jeden Dialekt im besondern (s. Laut und Grammatik). Im gewöhnlichen Leben wird die Aussprache z. B.
eines Dialekts oder einer fremden Sprache oft kurz gekennzeichnet als «hart, weich, singend,
voll» u. dgl., Bezeichnungen, die wertlos, weil zu unbestimmt sind: was dem einen
hart, erscheint häufig dem andern weich.
Für Schule und Leben kommt am meisten der Gegensatz zwischen sog. «reiner»
und «unreiner» (oder «richtiger»
und «falscher» in Betracht. Als «reine»,
normale Aussprache des Deutschen (und ähnlich in andern Ländern) gilt die auf der Bühne im Trauerspiel und Schauspiel
übliche (f. Deklamation). Unreine, verkehrte Aussprache ist, wo nicht ein individueller Fehler vorliegt, in der Regel eine an sich völlig
berechtigte, nur von den Gebildeten vermiedene Sprechweise eines Dialekts. In den meisten Ländern gilt die Aussprache einer besondern
Gegend oder eines einzelnen Ortes als die richtigste und feinste, so in Frankreich die Pariser, in Rußland
die Moskauer u. a. Deutschland
[* 4] fehlt ein solcher Mittelpunkt; im allgemeinen herrscht am wenigsten dialektisch gefärbte Aussprache des
Schriftdeutschen in den gebildeten Kreisen Norddeutschlands.